Künslerisches Wirken

Dieser Text wurde von Heinz Sauermann persönlich verfasst:


Landschaftsmalerei


Seit 1984 beschäftigte sich Heinz Sauermann intensiv mit der Landschaftsmalerei. Zu der er während eines Inselaufenthaltes auf Wangerooge einen besonderen Zugang fand. Damals gab es eine interessante Neuigkeit auf dem Kunstmarkt der Malerei, die Heinz Sauermann eine gute Möglichkeit für seine Arbeiten als Kunsterzieher in der Schule erschloss: Die wasserlösliche Ölfarbe "Master Color" aus dem Pelikan Verlag. Da diese Farbe aquarellartig zu verarbeiten ist, aber auch wie eine klassige Ölfarbe den pastosen Auftrag zulässt, probierte der Künstler damit eine sehr unkonventionelle und originelle Malmethode aus: Nicht mit dem Pinsel, sondern mit den Fingerkuppen seiner rechten Hand brachte er die Ölfarbe auf den Malgrund.


Finger statt Pinsel


„Seitdem ist der Pinsel für mich eher eine lästige Prothese geworden, derer ich mich nur am Ende eines Malprozesses bediene. Wenn ich weit hinten am Horizont eine Turmspitze, ein Vogel, eine Pricke oder ein Häuserdach einfügen möchte“, sagte Heinz Sauermann. 

 

"Bilder vom Meer"


Sein Erstes und bis zu seinem Tode (9.12.2009) wichtigstes Thema waren die "BILDER vom MEER", in denen die starke Verbundenheit des Künstlers zur friesischen Küste und zu den Inseln, insbesondere zur Insel Wangerooge zum Ausdruck kommt.


Die vielen Nuancen von Blau, Grün und Grau wurden durch schrittweises Auftragen rein bunter Farben und durch Trübungen mit schwarz und weiß erreicht. Sie verleihen den stimmungsvollen Landschaftsbildern immer wieder einen zarten Hauch von Melancholie.


„Toska“


Nach einer Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn im Jahre 1987 überraschte der Maler mit einem neuen Thema, welches die melancholische Stimmung der Küste noch verstärkte und eine ganz andere Farbpalette verlangt. Seine Bilder von "Sibir", dem "Schlafenden Land", vermitteln ein Gefühl von Weite, Sehnsucht und Einsamkeit. Der Russe nennt diese Stimmung "Toska". Er schöpft daraus Kraft und Ausdauer gegen die Hektik des Alltags. Heinz Sauermann versuchte diese "Toska" zu erfassen und bildnerisch zu interpretieren.

 

Im Sommer 1989 erkrankte Heinz Sauermann schwer. In den langen Monaten der Erholung fand er in seiner Malerei, die bei ihm auch immer persönliche Erfahrungen, augenblickliche Stimmungen, seelische Nöte und Ängste freisetzten sollten, ein wichtiges Medium in der Therapie und Reflexion.


 „Schimmelreiter“


In dem Thema "SCHIMMELREITER" gewann er einen neuen und noch tieferen Bezug zur Küste. In der Person des Deichgrafen Hauke Haien fand er wichtige Hinweise auf die eigene Lebenssituation.


„Jacobsweg“ 


Einen letzten TRAUM erfüllte sich Sauermann 2009. Er war als Pilger unterwegs. Von Pamplona bis Santiago de Compostela mit dem Bus und zu Fuß. Heinz Sauermann wollte die "Faszination Jacobsweg" selbst erlaufen. Seine PILGERFAHRT lief vom 11. bis zum 18. März. Seine Vorurteile gegenüber "Pilgersachen" haben sich nach seiner Reise zum Positiven geändert. Er ist von seiner Reise zurückgekehrt mit der festen Überzeugung, dass sich die Reise gelohnt hat und er nun mit der "Pilgersache" versöhnt war.


Sauermann sparte sich das Geld quasi vom Munde ab, um diese Reise unternehmen zu können. Er verzichtete aufs Rauchen (aber nicht ganz: ab und zu ging er heimlich zu seiner Nachbarin und rauche dort eine Künstler-Zigarette), um so seinen Traum in die Realität umsetzen zu können.


Hier einige Eindrücke seiner Reise:


 "Unterwegs ist derjenige, der bereit war sich aufzumachen!"


Am 11. März 2009 begann er seine Pilgerreise mit dem Teilstück Pamplona. Am ersten Tag der Reise begegnete er den ersten EINZELWANDRERN auf dem Jacobsweg, auf der Puente de la Reina, der Brücke  "Der Königin", wo die beiden wichtigsten Jacobswege aus Frankreich und Spanien zusammentreffen und sich zu dem "Camino de Santiago" vereinen.


Sein Gelübde auf dieser Pilgerreise: „Ich werde nicht mehr rauchen und so werde ich am Grab des heiligen Jacobs mein Gelübde ablegen.“ Auf dem weiteren Weg kaufte er sich einen langen Pilgerstab, eine Pilgermuschel, einen Hut und ein Pilgerabzeichen.


"Einen alten Brauch habe ich umgesetzt; ich habe mit dem Ablegen von kleinen Steinen auf den Wegmarkierungssteinen (d.h. Stelen aus Sandstein mit den gelben Jakobsmuscheln auf blau emaillierten Kacheln) meine Verbundenheit mit den Verstorbenen und meine Verehrung zum Ausdruck gebracht. So auch für meinen verstorbenen Freund Ulli, der viel zu früh von uns ging. Und weitere kleine Steine, für Dies und Das, für Die und Den."


"In Santiago angekommen, galt unser erster Besuch natürlich der Kathedrale und der Statue des heiligen Jakobs, die von den Pilgern umarmt werden kann. Um ihn um die Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche zu bitte! Auch ich umfasste den heiligen Jakob mit beiden Händen und legte dort mein Gelübde ab! Ein ergreifender und ehrwürdiger Augenblick auf meinem Pilgerweg."


"Von dem, was ich in diesen Tagen auf dem Jacobsweg erleben durfte, habe ich das wichtigste aufgeschrieben und mit Fotos verdeutlicht. Die ich dann später auf Leinwand bringen werde..."


"Ob ich noch einmal nach Santiago komme, weiß ich nicht. Aber ich habe in diesen Tagen erfahren, wie bedeutsam und wichtig es für uns Menschen ist, dass sie sich ab und zu einmal ganz alleine auf den Weg machen, ganz eifrig hören, was ihr Herz ihnen zu sagen hat, und dabei zur Besinnung kommen. Und das muss nicht in Spanien sein, nein es kann auch ein kürzerer Weg in der Nähe sein!!!"


Das sind einige Auszüge der Pilgerreise des Heinz Sauermann.


Quelle: Faszination Jacobsweg von Heinz Sauermann